
„Der physische Buchmarkt ist in viel besserer Verfassung als der E-Book-Markt und wir sehen hier eine anhaltende positive Entwicklung”
In der Woche vom 26. Januar bis 2. Februar findet in UK die National Storytelling Week statt. Bereits zum 19. Mal richtet das jährliche Festival der Geschichten viele Veranstaltungen im ganzen Land aus, die Schriftsteller und Leser und die Geschichten, die sie verbinden, feiern.
Im Mittelpunkt aller Geschichten steht natürlich das Buch, das einen weiteren Wandel zu durchlaufen scheint. Nach Jahren, in denen digitale Formate den Umsatz der Bücher stetig geschwächt haben, ist das Printbuch mit steigenden Umsätzen auf europäischen und internationalen Märkten wieder auf dem Vormarsch.
Nach den neuesten Zahlen von Nielsen Bookscan ist der britische Printbuchmarkt um 2,1% gewachsen, was einer Umsatzsteigerung von 34 Mio. £ und 627.000 zusätzlichen Büchern entspricht.
Solche Entwicklungen erkennt man auch in Italien, wo der Verkauf von Printbüchern 2017 um 1% gestiegen ist, und in Deutschland, wo der Verkauf von eBooks nur 4,6% des gesamten Buchmarktes ausmacht.
Gleichzeitig sind die Verkäufe von ebooks gesunken. Nach Angaben der Publishers Association sanken die Verkäufe von E-Books in Großbritannien im Jahr 2016 um 17%, gegenüber einem Höchststand im Jahr 2014. Arnaud Nourry, Geschäftsführer des französischen Verlags Hachette Livre, hat das eBook als „dummes Produkt” beschrieben und erklärt, dass die Abnahme der eBook-Verkäufe „sich nicht zurückwandeln wird”.
„Die Nachfrage nach physischen Büchern ist wieder da”, ergänzt Stephen Clarke, Chief Executive von WH Smith. „Der physische Buchmarkt ist in viel besserer Verfassung als der E-Book-Markt und wir denken, dass diese Entwicklung stabil bleibt.”
Stora Enso Umfrage
Ein wichtiger Hinweis für den Aufschwung von Print-Büchern findet man in einer neuen Umfrage von Stora Enso, die zu dem Schluss kommt, dass „gedruckte Bücher weiterhin wichtig, relevant und interessant bleiben und im Vergleich zu E-Books und Hörbüchern wieder mehr an Wert gewinnen”.
Die Studie befragte eine Reihe von Verlagen, Einzelhändlern, Druckern und Buchhändlern sowie Audio- und E-Book-Verlagen zum Print- und E-Book-Markt und ergab, dass Print-Bücher sehr stark im Kommen sind.
„Eines der wichtigsten Ergebnisse war, dass es eine positive Zukunft für gedruckte Bücher gibt”, sagt Essi Lauri, VP, Head of Segment Newsprint & Book, im Papierbereich von Stora Enso. „Ein physisches Buch zu halten, gibt dir ein anderes Gefühl als ein ebook zu halten. Es ist eine Erfahrung.”
Diese positive Zukunft kann einer Reihe von Faktoren zugeschrieben werden, wie z.B. den Preisanstieg des durchschnittlichen eBooks. Aber einer der Hauptursachen ist die „Bildschirmermüdung”, die Menschen benötigen eine Pause von den vielen digitalen Bildschirmen, die sie während des Tages betrachten und haben stattdessen das Bedürfnis, auf physische Bücher zu schauen. Tatsächlich bemerkte ein Befragter in der Stora Enso Umfrage: „Je mehr Dinge digital werden, desto mehr Wert bekommen gedruckte Produkte.”
Eine physikalische Verbindung
Print gibt dem Leser eine physische Verbindung zum Buch, eine willkommene Kombination aus Berührung und Sehen, die es ihm ermöglicht, sich aus der normalen Welt zu lösen und sich in einer großartigen Geschichte zu verlieren. In einer Welt, die von digitalen Medien dominiert wird, die dazu neigen, eher negative als positive Inhalte zu vermitteln, bieten Bücher ein erfrischendes Gefühl der Kontrolle und eine tiefe emotionale Verbindung.
„Die Greifbarkeit von gedruckten Büchern und die Fähigkeit, sie mit mehreren Sinnen zu erleben – Hören, Riechen, Sehen – wird oft erwähnt”, sagte Charles Jarrold, CEO der BPIF, „und ruft eher eine emotionale Bindung hervor. Darüber hinaus können physische Bücher als Art von Identität angesehen werden. Tatsache ist, dass es nichts Schöneres gibt als ein Buch, mit dem man sich wirklich beschäftigen kann.”
Die National Storytelling Week könnte zu keinem besseren Zeitpunkt stattfinden.
Article by Sam Upton
Image Credit: © stock.adobe.com
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