
Ein kleines aber feines Redaktionsbüro im schönen Greifswald an der Ostsee macht seit Jahren vieles anders als andere und hat damit Erfolg. Der Fokus liegt auf Kartografik. Kauft im digitalen Zeitalter eigentlich noch jemand Karten? Es gibt doch Google Maps. Und auch die Assoziation mit dem Erdkunde-Unterricht und schweren Atlanten, die es durchzuarbeiten galt, hat bei so manchem nicht die beste Erinnerung hinterlassen. Aber halt – einer der jüngsten Geniestreiche aus dem Hause Katapult, verlegt von Hoffmann und Campe, trägt den Titel „100 Karten, die deine Sicht auf die Welt verändern“. Und plötzlich sind Karten gar nicht mehr uncool, sondern einfach nur faszinierend. Wir haben mal reingeschaut und Großartiges entdeckt…
Die Welt neu entdecken
Schön fühlt es sich an, das Buch mit dem blauen Einband. Auf festem Papier entdeckt der Leser und Betrachter, dass er hier keinen typischen Atlas in der Hand hält. „100 Karten, die deine Sicht auf die Welt verändern“ heißt das Druckerzeugnis vom Hoffmann und Campe Verlag. Aha, na dann wollen wir mal… Ein Vorwort – so weit so, so gut. „Nicht lesen“ steht da – Dann eben nicht, wir wollen ja sowieso Karten gucken. (Anm. d. Two Sides-Teams: Haben wir natürlich später doch gelesen 😉 ) Nun geht es los, die erste Karte. Und wir lernen, man könnte auf einer Fläche von 1500 x 1500 km genug Windräder aufstellen, um damit den gesamten Strombedarf der Welt zu decken. Ui! Das hört sich super an und gibt Hoffnung, dass wir von der geplanten Energiewende vielleicht doch nicht mehr so weit entfernt sind, wie gedacht.
Wie man die Zeit anhält: Lesen
Wir blättern weiter und entdecken Verbreitungsgebiete von Tierarten damals und heute. Der Mensch hat sich enorm ausgebreitet und andere mussten weichen. Das bringt uns zum Nachdenken. Das alles erkennen wir natürlich nicht nur an den anschaulichen Karten. Auf jeder Doppelseite wird die Darstellung ein einem kurzen Text noch einmal erklärt und sorgt für zahlreiche Aha-Effekte. So kommen wir in Windeseile durch’s Buch und merken kaum, wie schnell die Zeit dabei vergeht. Bis zu dieser einen Karte.
Die beste Karte von allen
Und dann sehen wir sie, die beste Karte von allen. Vor kurzem veröffentlichte die NASA Bildmaterial von Waldflächen in Asien. Nun darf auch Europa glänzen, denn auch die europäischen Wälder wachsen. Dank nachhaltiger und gewissenhafter Forstwirtschaft gelingt es, dass sowohl Industrie und auch Umwelt voneinander profitieren. Interessante Info am Rande: tatsächlich schrumpften die Wälder Europas am stärksten während des Mittelalters, denn die wachsende Bevölkerung musste Wege finden, alle Menschen zu ernähren. Darum wurde zugunsten von Ackerflächen gerodet und das Holz als Energielieferant genutzt.